Die Schützen

Noch bis in die Zeit vor dem ersten Weltkrieg wurde in Tutzing beim Segen an den vier Altären der Fronleichnamsprozession Salut geschossen, allerdings mit einer Kanone. In den Aufzeichnungen der Freifrau von Vieregg auf Schloss Tutzing um 1740 findet sich auch der Vermerk, dass die Schützen an Neujahr im Schloss waren, um das neue Jahr „anzuschießen”.

Die Tradition, die hier wiederbelebt wurde, bezieht sich zum einen auf die Prangerschützen oder auch Antlassschützen, die während des 30-jährigen Krieges die Fronleichnamsprozession begleiteten, um Überfälle zu verhindern. Zum anderen gab es in Tutzing und Unterzeismering, wie auch sonst im bayerischen Land, die Landesdefensoren, also eine Art Bürgerwehr.

Ihren ersten Auftritt verzeichneten die Vorderladerschützen der Tutzinger Gilde bei der Fronleichnamsprozession im Jahr 1976. Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits sechs Gildemänner die Schwarzpulverprüfung abgelegt und traten unter ihrem Kommandanten Otto Kain an.

Es war für die Vorderladerschützen ein großes Glück, dass der damalige Pfarrer Hans Marquart ein großer Freund dieser alten Traditionen war und diesen Brauch bei der Prozession und das Christkindlschießen nach der Mette förderte. Für ihn war das, unabhängig vom Zeitgeist, gelebte Tradition.

Die heutigen Schützen kämpfen zeitgemäß vor allem mit der Bürokratie: Vor dem ersten Schuss steht eine ganztägige Sachkundeprüfung an, anschließend bekommt man eine Sprengstofferlaubnis und danach eine Schießerlaubnis. Aber selbst alte, überlieferte Traditionen stoßen leider bei immer mehr Mitbürgern auf Unverständnis. So liegt es eben in der Natur der Sache, dass Salutschießen auch mit Geräuschen verbunden ist, die mancher nicht mehr hören kann oder will.

Auf den damaligen Schützenmeister Otto Kain folgte über viele Jahre Dr. Hans Roeckl und dann Jürgen Wunsch. Dieser übergab Anfang 2019 das Kommando an den jetzigen Schützenmeister Andreas Weigmann.

Mittlerweile sind aus den sechs Schützen 24 geworden und die Auftritte haben sich vermehrt: Hochzeiten, Jubiläen, Geburtstage verdienter Mitglieder der Gilde und des öffentlichen Lebens, kirchliche Veranstaltungen und besonders bei der Tutzinger Fischerhochzeit.

Gilde-Schützenkönig

Jo Nell heißt der erste Schützenkönig der Tutzinger Gilde. Insgesamt 35 Mitglieder folgten der Einladung der Vorderladergruppe des Heimat- und Trachtenvereins, um an der Premiere  des "Gilde-Schießens" teilzunehmen. An der Schießständen der Tutzinger Altschützen wurden neben dem Schützenkönig auch die Schützenmeister, genauer gesagt Schützenmeisterinnen gekürt, denn die ersten drei Plätze gingen an die Gilde-Frauen Sandra Schotter, Veronika Kräh und Helena Müller. "Wir danken den Altschützen als hervorragende Gastgeber und freuen uns auf die zweite Auflage im kommenden Jahr", fasst Gilde-Schützenmeister und Vorstandsmitglied Andi Weigmann den gelungenen Auftakt zusammen.

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Kontakt:

1. Schützenmeister
Andreas Weigmann
schuetzen@tutzinger-gilde.de